Urlaub der besonderen Art: Genießen mal anders

Das Bild des »perfekten Urlaubs« ist längst kulturell geprägt, so scheint es. Aber stimmt das wirklich? Ist nicht jeder Urlaub dann perfekt, wenn man ihn selbst für sich so bezeichnet? Nicht jeder mag den herkömmlichen Weg und einige Reisemöglichkeiten weichen definitiv von der Straße ab. Nicht selten handelt es sich um Urlaube, die sich um Aktivitäten oder Ziele konzentrieren. Dieser Artikel stellt vier anders gelagerte Urlaubsvariationen vor.

Abbildung 1: Ein Roadtrip der besonderen Art kann durchaus Spaß machen und dafür sorgen, dass man Neues entdeckt. Bildquelle: @ Tamara Menzi / Unsplash.com

Urlaub mit Nachhaltigkeitstouch: Holzhotel auf der Seiser Alm

Nun heißt es, einmal tief in sich zu gehen und die Wahrheit zu sprechen: Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, einem der echten kanadischen Blockhäuser zu nächtigen? Oft hapert es an dem Budget, welches für den Urlaub notwendig wäre. Die Seiser Alm in Südtirol ist sicherlich nicht Kanada, doch ein echtes Holzhotel wartet dort auch auf Gäste:

  • Nummer Eins – das Designhotel in Südtriol ist das erste, welches vollständig aus Holz errichtet wurde und ebenfalls mit Holz eingerichtet ist. Die Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben, zudem versprüht die Bauweise die pure Gemütlichkeit.
  • Materialien – für den Bau wurden nur Holz, Glas und Naturstein genutzt. Selbst die Teppiche sind handgeknüpft. Bei dieser Bauweise wurde völlig auf Leim und Nägel verzichtet, denn die Wände halten mit speziellen Holzdübeln zusammen.
  • Urlaubsplus – das Hotel liegt auf 2.000 Metern, was gerade für Allergiker ein Segen ist. Das Hotel bietet eine eigene Schwimmhalle und Spa-Anwendungen.
  • Zimmer – Urlauber können aus verschiedenen Zimmervarianten wählen, die sich preislich unterscheiden.

Sowohl im Sommer als auch im Winter ist die Seiser Alm eine Reise wert. Während im Sommer Wanderer und Naturfreunde ihr kleines Paradies abseits vom Alltagsstress finden, können sich Wintersportfreunde in den kalten Monaten so richtig austoben.

Überleben ist alles: Survivaltouren in der Wildnis

Rund um diesen Urlaub gibt es mächtige Abstufungen. Einige führen in die Wüste, andere nur in den Bayerischen Wald. Einige in die Berge, während andere das Wasser für sich entdecken. Im Mittelpunkt stehen aber stets Survivaltrainings:

  • Überleben – wie lässt es sich in der Wildnis überleben? Die Touren beginnen mit der Wasserbeschaffung, gehen über das Sammeln von Nahrung, natürlich abhängig von der Umgebung. Auch Fährtenlesen wird gelernt.
  • Behausung – wie nächtigt man allein in der Wildnis? Wie Zelte aus nichts errichtet werden, welche natürlichen Schlafmöglichkeiten sich bieten und vor allem, wie man sich gegen Wind und Wetter schützt, ist Teil des Programms.
  • Spezialinhalte – sie orientieren sich daran, wo das Training stattfindet. Da es auf der ganzen Welt entsprechende Touren gibt, kann das Bootbauen ebenso dazugehören wie das Klettern.

Diese Touren sind nicht neu, so manche Schulklassen sind Anfang der 2000er bereits auf entsprechende Klassenfahrten gefahren. Leider ist heute jedoch ein Hinweis notwendig: Urlauber sind gut beraten, sich die jeweiligen Anbieter sehr genau anzuschauen. Gerade im Bereich der Weltuntergangsbeschwörer und rechten Gruppierungen schossen solche Angebote in den vergangenen Jahren wie Unkraut aus dem Boden.

Roadtrip der besonderen Art

Erwachsene ab einem gewissen Alter fühlen sich bei dieser Urlaubsart eventuell an ihre eigene Sturm- und Drangzeit zurückerinnert. Doch darf gesagt werden: Roadtrips sind in jedem Alter grandios. Und sie lassen sich unglaublich vielseitig gestalten.

  • Autovariante – es geht mit dem Auto los. Jeden Tag wird ein Abschnitt einer zuvor angedachten Strecke abgefahren. Es geht aber nicht unbedingt darum, das Tagesziel zu erreichen, denn auf dem Weg wird so viel mitgenommen, wie es nur geht. Diese Variante lässt sich übrigens auch über eine längere Zeit von zu Hause aus durchhalten: Für jedes Wochenende wird eine neue Wegstrecke in der Umgebung ausgewählt. Diese wird abgefahren und entdeckt.
  • Auslandsvariante – als Beispiel kann hier England dienen, allerdings ist dieser Trip überall möglich. Es wird rein der Startpunkt ausgewählt. Die erste Nacht kann also in London stattfinden, ab dem nächsten Tag wird mit Bus und Bahn das Land erkundet und dort genächtigt. Gefällt ein Ort sehr gut, bleibt man einfach ein wenig länger dort. Abenteuerfreunde planen überhaupt nichts, sondern hoffen einfach, dass schon ein Hostel oder Hotel zwischendurch gefunden wird. Alternativ bietet der Pub ein gutes Quartier. Wer weniger abenteuerlustig ist, der bucht die entsprechenden Unterkünfte vorab.

Das Schöne an Roadtrips ist, dass sie sich für fast alle Leidenschaften nutzen lassen. Die einen nutzen sie, um die eigene Region zu erkunden, die anderen reisen ihrer Lieblingsband hinterher, die anderen begeben sich auf die Spuren von Pferden, Weinen, Bieren oder auch anderen Köstlichkeiten.

Wintercamping: Nichts für schwache Nerven

Echte Camper zucken jetzt freilich mit den Schultern. Ein ausgebauter Wohnwagen mit ausgebautem Vorzelt, eventuell gar Holzhäuschen, machen das Wintercamping zu keinem Nervenkitzel. Wofür gibt es Heizungen und warme Kleidung? Für die weniger Hartgesottenen stellt das Wintercamping jedoch eine absolute Herausforderung dar – zumindest im Geiste. Doch:

  • Es ist kein Zelt – sicherlich gibt es Extremcamper, die im dünnen Aufbauzeltchen Winternächte im Freien verbringen. Im Regelfall handelt es sich beim Wintercampen allerdings um spezielle Zelte oder ausgebaute Schlafstätten.
  • Campingplatz – Wintercamping ist nicht überall möglich. Einzig Campingplätze, die Dauerstellplätze und Dauernutzung erlauben, sind für das winterliche Vergnügen geeignet. Der Grund: Wenngleich das Wasser an den Stellplätzen oft abgestellt ist, so stehen die sanitären Anlagen weiterhin zur Verfügung.

Mit einem Wohnmobil lässt sich das Wintercamping durchaus testen. Wer die günstigere und bequemere Variante sucht, der kann nach Campingplätzen mit Mobilheimen suchen. Sie besitzen oft eine eingebaute Heizung, sind an den Strom angeschlossen und die Holzbauweise schützt vor Wind, Regen und Kälte.

Abbildung 2: Echtes Wintercamping i Zelt kann durchaus ein Survival-Trip für sich sein – doch Camping im Winter wird trotzdem häufig genutzt. Bildquelle: @ Nathan Karsgaard / Unsplash.com

Fazit – Pfade nicht noch weiter austreten

Wer ist es nicht leid, zig Mal auf die Frage nach dem Urlaub dieselbe Antwort zu erhalten? Ausgetretene Pfade erlauben kaum noch einen Blick über den Tellerrand, dabei kann Urlaub so unglaublich vielfältig ausfallen. Wer sich auf einen Roadtrip macht, ans Wintercamping wagt oder auch auf einem Fischkutter ein Survivaltraining machen möchte, der mag zwar ungläubige Blicke ernten, doch die Erinnerungen an diesen Urlaub werden weitaus länger präsent sein als der zigste Urlaub am Ballermann. Nur eines wird Urlaubern fehlen: Sie werden nicht live dabei sein, wenn im Bierzelt das nächste Skandallied moralinsauer diskutiert wird.