Hallstadt Österreich

Mystisches Erlebnis Hallstatt: Was macht das Hallstätter Lebensgefühl aus?

Laut einer Studie der Allianz-Versicherung aus dem Jahre 2017 in Österreich empfindet insbesondere die berufstätige Bevölkerung in Oberösterreich und Tirol die Lebensqualität als deutlich gestiegen im Vergleich zum Jahre 2013. Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen befinden sich dabei ebenso an der Spitze der Rangliste wie Berufe im Bildungswesen und Tourismus. Und das verwundert kaum: Denn Oberösterreich ist ein grandioses Urlaubsgebiet und kann mit viel Stolz der Außenwelt präsentiert werden. Insbesondere das im Süden Oberösterreichs gelegene Hallstatt lädt hierzu ein. So kennt man das knapp 800 Einwohner zählende Dörfchen: Alte und farbenfrohe Häuser, die malerisch in den Berghängen eingebettet sind, kleine verwinkelte Sträßchen und der glasklare Hallstätter See. Allein hierfür kann jedem Touristen nur geraten werden, bei seiner diesjährigen Urlaubsplanung nochmals umzudisponieren. Doch die alte Salinenstadt ist noch aus weiteren Gründen ein lukratives Urlaubsziel; sie birgt auch allerhand mysteriöse Einflüsse.

Der Charme von Hallstatt

Auf der Internetseite des kleinen historischen Dörfchens in Oberösterreich heißt es: „Millionenfach fotografiert – einmal kopiert – nie erreicht“. Dieser Slogan verwundert zunächst, behauptet er doch, dass es auf der Welt zwei Hallstatts geben würde und tatsächlich: Über Jahre hinweg haben chinesische Architekten heimlich den weltweit berühmten Seeort gründlich vermessen und einfach im entfernten China nachgebaut. Die hübschen Häuser mitsamt ihren Dachgiebeln, der Marktplatz, der See – die chinesischen Bauherren legten beim Nachbau von Hallstatt hohe Sorgfaltsmaßstäbe an den Tag. Obwohl zunächst darüber empört, haben sich der Bürgermeister und seine Bewohner mittlerweile weitestgehend mit der Situation arrangiert – schließlich gibt es weltweit (noch) kein Gesetz, welches das Kopieren von Städten verbietet. Daher ist der Hallstätter Bürgermeister mitsamt Blaskapelle sogar eigens zur Eröffnung des chinesischen Stückchens Österreich angereist. Ein kritischer Blick bestätigt: Seien es falsch herum angebrachte Posthörner an Briefkästen oder die fehlerhafte Benennung originaler Hallstätter Etablissements wie „Cufé“, „Feinschmeckertreffpankt“ oder „Kerze kunst“, das Original in Österreich ist und bleibt einzigartig.

Hallstadt Österreich
Abbildung 1: Geheimnisvoll und malerisch zwischen Gebirgspanorama und See liegt das Dörfchen Hallstatt · Quelle: pixabay.com © veronica111886 (CC0)

Das beweist auch die, seit der Eröffnung der österreichischen Fake-Stadt, steigende Touristenzahl asiatischer Herkunft.

Hallstatts buntes Antlitz

Dass der Kulturraum in der Umgebung von Hallstatt bzw. das Salzkammergut seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe ist, hat seinen Grund. Authentische Bräuche und Traditionen sowie jahrhundertealte Geschichte können nicht einfach durch Dritte kopiert und auf eine Wohnlandschaft mit Freizeitpark-Charakter (wie in China) reduziert werden. Alles muss echt sein: Kost, Logis und Umgebung mitinbegriffen. Das einmalige Hallstatt-Gefühl lässt sich eben nur in Hallstatt erleben. Die richtige Unterkunft vermittelt dabei nicht nur Authentizität, sondern dient auch als perfektes Basis-Camp für Ausflüge und Unternehmungen sämtlicher Art. Jenseits von Altstadt, Bergluft, Ski-Fahren, Thermen und Wandern bietet Hallstatt auch eine mystische Seite:

Hallstätter Beinhaus

Das aus dem 12. Jahrhundert stammende Beinhaus in der Michaelskapelle brilliert mit der weltweit größten Sammlung von über 600 kunstvoll bemalten Schädeln. Die Bemalung von Totenschädeln wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführt, da diese aufgrund von Platzmangel aus neu zu belegenden Gräbern entnommen und im Beinhaus deponiert werden mussten. Mit der Bemalung und Beschriftung der Schädel wurde die Identität der Toten für die Nachwelt festgehalten. Vor circa 20 Jahren wurde dort der letzte Schädel platziert.

Hallstätter Höhlenwelt

Die magische Höhlenwelt des Dachsteiner Gletschers mit ihren Eisskulpturen und –vorhängen bietet einen beeindruckenden Einblick in eine von der Natur geschaffene Welt aus Eis, Fels und Wasser.

Hallstätter Salzbergwerk

Dies ist das weltweit älteste Salzbergwerk seiner Art. Wer schon einmal unter Tage war, kann sich die geheimnisvolle Atmosphäre dort vorstellen. Bereits ab ungefähr 1.400 v. Chr. wurde hier Salz abgebaut. Hallstatt wuchs daraufhin zu einem bedeutenden Salinenort. In dieser Zeit wurden zahlreiche reich ausgestattete Gräber in der Nähe des Bergwerks angelegt, von denen bis heute bereits etwa 4.000 freigelegt wurden, was die Entstehung des Begriffs „Hallstattkultur“ (Epoche der „älteren Eisenzeit“) begünstigte – vor allem durch den Fund von Eisenwaren. Die Fundstücke der Gräber geben Einblicke in das Leben der Zeit von etwa 800 v. Chr. bis 450 v. Chr.

Abbildung 2: Im Gegensatz zu bösartigen „Schiachperchten“, sollen „Schönperchte“ Glück und Segen wünschen · Quelle: pixabay.com © strichpunkt (CC0)

Hallstätter See

Hier gibt es rätselhafte unterirdische Tropfsteine, die bei einem Tauchgang zu bestaunen sind.

Der Hallstätter Krampus

Dass die Menschen in Hallstatt im Einklang mit ihrer langen Geschichte leben, lässt sich nicht nur an der liebevollen Erhaltung und Pflege ihrer traditionellen Häuser erkennen, sondern auch in der Trachten-Tradition des „Krampus“ bzw. „Bartl“ (nicht zu verwechseln mit einem „Percht“). Diese sonderbare Schreckensgestalt ist im Raum der Ostalpen stets in Begleitung des Heiligen Nikolaus zur Adventszeit anzutreffen. Seine Aufgabe: Während am Nikolaustag der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die bösen Kinder vom Krampus für ihre Untaten bestraft. Heutzutage wurde der Brauch vielerorts dahingehend verändert, dass der Krampus zu einem selbstständigen Gabenbringer wurde und zum Beispiel spezielle Krampus-Schokolade verteilte. Charakteristisch für einen Krampus ist dessen bedrohliche Maske, die von professionellen Schnitzern aus weichem Linden- oder Zirbenholz angefertigt und mit echten Tierhörnern ausgestattet wird. Das Aussehen des Krampus lehnt sich für gewöhnlich stark an den wesentlich schaurigeren Perchten an. Auch deren Funktion, den Winter zu vertreiben, wird heute vom Krampus, mit großzügigem Gebrauch von Ketten und Routen, übernommen. In Hallstatt laufen sie nur zur Adventszeit und zwischen Weihnachten und dem 6. Januar durch die Straßen und jagen dabei nicht nur Kindern einen Schrecken ein, sondern auch so manchem Erwachsenen. Wollen wir hoffen, dass sich der Krampus auch zukünftig an diese Zeitvorgabe hält.

Seien es das beeindruckende Bergpanorama entlang des Sees, die malerische Altstadt oder die mystischen Bräuche und geheimnisvollen Höhlen Hallstatts, Touristen kommen aus den verschiedensten Gründen in das Salzkammergut Oberösterreichs. Doch hier ist Vorsicht geboten! Wer weiß, was im alten Salzbergwerk, auf dem Grund des Sees, in der eisigen Gletscher-Höhle oder im Beinhaus noch vor sich hin schlummert?